Die Lun­gen­ent­zün­dung — der Freund der alten Leute

In früheren Zeiten gab es in der Medizin und in der Gesellschaft ein Sprichwort: «Die Lungenentzündung, der Freund der alten Leute.» Dies spricht von Gelassenheit. Alte, kranke Menschen und ihre medizinischen Betreuer haben sich den Besuch dieses «Freundes» herbeigewünscht, der sie zu gegebener Zeit von ihren Altersgebrechen erlöst.

Natürlich stammt das Sprichwort aus einer Zeit, in welcher der christliche Glaube in unserem Land noch mehr Bedeutung hatte. Echte Gelassenheit, ja bewusste Vorfreude auf den Tod können vor allem jene Personen entwickeln, die wissen, was danach kommt. Sie haben für einen guten Weg in den Himmel vorgesorgt. Pfarrer und Seelsorger konnten in diesen guten Zeiten lebenssatte Menschen die Kunst des Sterbens lehren. Schuld erkennen und bekennen. Altlasten entsorgen. Beziehungen bereinigen. Frieden mit Gott schliessen. Sich in Seine Hände fallen lassen. Darüber hinaus benötigten solche Patienten medizinische Beratung. Ärzte konnten Mut machen, den Besuch des todbringenden Freundes nicht zu fürchten. Denn, ungleich der in Coronazeiten staatlich forcierten, ja in Auftrag gegebenen panischen Drohszenarien, ersticken solche Leute eben nicht qualvoll. Die Sauerstoffsättigung im Blut nimmt ab. Der Freund der alten Leute beschert den meisten ein friedliches Verlöschen.

Eine Spitex-Pflegefachfrau berichtet: «Das Sterben ist mit dem Palliativkonzept möglich. Auch mit einer schweren Atemwegserkrankung und beim Lungenödem, das heisst wenn sich die Lungen mit Wasser füllen, was übrigens nichts Neues oder Corona-spezifisches ist, sondern bei den meisten Menschen im Sterben vorkommt, wenn Herz oder Nieren nicht mehr gut funktionieren. Ich habe es schon viele Male miterlebt, und ich verspreche Ihnen, keiner meiner Patienten ist jämmerlich erstickt, wie man das in den Medien lesen konnte.» (Die IDEE 1/2021, Junge SVP Schweiz, S. 10.)

 

Die Bevölkerung wurde getäuscht und geängstigt

Ungeachtet der Tatsachen wurde alles getan, um Panik zu erzeugen. Dem Fass den Boden ausgeschlagen haben diesbezüglich wieder mal unsere nördlichen Nachbarn.

Innenminister Horst Seehofer liess sich Vorschläge unterbreiten, wie die deutsche Bevölkerung angesichts der Coronagefahr maximal geängstigt werden könne, um hernach einschneidende Massnahmen zu rechtfertigen. Das Strategiepapier wurde unter Mitwirkung des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heim (BMI) im März 2020 durch externe Wissenschaftler erarbeitet. Hier ein paar schwer verdauliche Zeilen: «Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden: 1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die Bilder aus Italien sind verstörend. 2) „Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden": Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann. 3) Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild. Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden, durch Herzinfarkt oder Lungenversagen, weil das Virus unbemerkt den Weg in die Lunge oder das Herz gefunden hat. Dies mögen Einzelfälle sein, werden aber ständig wie ein Damoklesschwert über denjenigen schweben, die einmal infiziert waren. Eine viel häufigere Folge ist monate- und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit und reduzierte Lungenkapazität, wie dies schon oft von SARS-Überlebenden berichtet wurde und auch jetzt bei COVID-19 der Fall ist, obwohl die Dauer natürlich noch nicht abgeschätzt werden kann. Ausserdem sollte auch historisch argumentiert werden, nach der mathematischen Formel: 2019 = 1919 + 1929.» (BMI, Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen, S. 13).

 

Wer nicht strerben kann, kann auch nicht leben

Der Schweizer Philosoph Ludwig Hasler hat in einem grossen Interview in der Neujahrsausgabe der Tageszeitung Blick Stellung genommen zum verdrängten Sterben: «Ein häufiger Satz an diesen Pressekonferenzen war: Jeder Tote ist einer zu viel. Aber das stimmt nicht. Sigmund Freud hat schon gesagt: Niemand glaubt im Ernst an seinen eigenen Tod. Ein wahrer Satz. Es sterben immer die andern. Vor Corona wurde das verstärkt dadurch, dass wir immer länger leben... Wir hatten die Endlichkeit nicht mehr im Blick. Philosophisch gesehen ist das töricht, weil der Tod immer kommt und wir deshalb Freundschaft mit ihm schliessen sollten. Denn nur so sind wir lebendig.» (Blick 31.12.20)

Leider hat der Bundesrat seit März 2020 zu keiner Sprache gefunden, welche ein «Sterben zum rechten Zeitpunkt» in Worte gefasst hätte. Es wurde auch kein Pfarrer oder Bischof aufgeboten, welcher an einer der vielen Medienorientierungen klärende und ermutigende Worte zu Sterben und Tod hätte aussprechen dürfen. Da hat die Trennung von Kirche und Staat wohl durchgedrückt. Konnte die Landesregierung in früheren Krisenzeiten noch zu nationalen Dank-, Buss- und Bettagen aufrufen, schweigt man heute geflissentlich zu solch religiösen Themen.

Die Corona-Politik hat somit verzögerte Tode am laufenden Band produziert. Alte, vorerkrankte Menschen konnten monatelang nicht mehr im öffentlichen Verkehr unterwegs sein, um dem freundlichen Tod zu begegnen. Überall trafen sie auf Maskierte, die schnell auf Abstand gehen, wenn man ihnen einen Schritt zu nahe kommt. Auf Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen, in der Poststelle, im Einkaufszentrum: überall dasselbe Bild. Begegnungsmöglichkeiten in Museen, Theatern, Kinos oder Fitnesszentren waren lange Zeit gänzlich, dann wieder nur teilweise eingeschränkt. Und als die Impfung endlich eintraf, wurden auch Ü90 von der staatlichen Propaganda trotz hohen Risiken bekniet, sich doch das «rettende Substrat» unbedingt schnell reinzuziehen. Denn, so das Narrativ: es ist noch zu früh zum Sterben!