Die grosse Ein­sam­keit der Kinder

Wie sollen Krippenkinder je ihr Urvertrauen aufbauen? Als Teilzeitwaisen haben sie denkbar schlechte Voraussetzungen.

"Die Welt war nicht in Ordnung morgens um sieben, als der Wecker schrillte. Trotz seinen acht Jahren war Oliver erst spät eingeschlafen. Mami hatte mit ihrem derzeitigen Lebens-Abschnitts-Partner (LAP) einen lauten Streit. Sicherlich der hundertste Streit mit dem fünften LAP. Oliver drückte sich die Kopfhörer auf die Ohrmuscheln und stellte die Musik lauter. Dann wieder leiser, um doch was mitzukriegen. Hatte Mami nicht eben was von Rauswurf gesagt?

Nun war’s Morgen und Mami hatte ihm vor dem Weggehen den Wecker gestellt. Nicht in Griffnähe! Das Theater mit dem ‚Wieder-einschlafen-und-zu-spät-zur-Schule-kommen’ hatten sie schon etliche Male. Wohl oder übel aufstehen, Toilette, Milch wärmen, anziehen. Bald steht das Sammel-Taxi vor der Tür und bringt Oliver zur Schule. Luxuriös. Ja, Mami kennt sich aus mit den staatlichen Leistungen. Das Sozialamt versteht, dass der Schulweg nicht zumutbar ist. Oliver drückt sich auf den Rücksitz neben Achmed, Lara und Valmir. Nur nichts Falsches sagen!

Nach dem Unterricht hat Oliver noch Förderstunde. Ja, Mami kennt sich aus mit staatlichen Leistungen. Sie sagt, Oliver könne eine Klasse überspringen, wenn er sich anstrenge. Oliver hat Hunger und keine Lust, eine Klasse zu überspringen. Wenn die Hortleiterin nur nicht schon wieder Kartoffeln auftischt!

Später gibt’s Spagetti. Immerhin. Hoffentlich hat Achmed einen guten Tag. Sonst ist Oliver wieder dran. Er drückt sich in die Nähe der Hortleiterin, die von einer Traube schnatternder Mädchen umlagert ist. Oh, der Mittwochnachmittag ist ja soooo lang. Hort bis halb fünf. Ja, Mami kennt sich aus mit den staatlichen Leistungen. Dann kommt das Taxi.

Um fünf ist Oliver zuhause. Endlich in Ruhe fernsehen. Einfach abhängen! Mami kommt um sechs. Der LAP um sieben. Essen, Aufgaben, TV. Mami und der LAP gehen noch fort. Gibt’s wenigstens kein Getöse. Mal sehen, wie’s morgen um sieben ist?"

Zerfallende Familien, zerfallender Staat

Dass die Familie die Kernzelle einer Gesellschaft ist, war den Völkern zu fast allen Zeiten sonnenklar. Nur Renitente verweigerten sich der Einsicht, dass das Gedeihen einer Nation primär von der Qualität des gemeinschaftlichen Lebens in den Familien abhängt. Darum setzten gute Regenten auch möglichst alles daran, die Familien zu stärken und wo nötig zu unterstützen.

In der Schweiz sorgte zudem das Prinzip der Subsidiarität lange Zeit dafür, dass der Staat den Familien vorerst mal zutraute und auch von ihnen erwartete, dass sie ihre Pflichten und Aufgaben selbst erfüllen. Erst wenn der Kreis von Familie und Bekanntenkreis bei der Lösung eines Problems überfordert war, sollte staatliche Hilfe angefordert werden. Dieses Vorgehen stärkte die natürlichen Kräfte der Familien.

Natürlich ist diese Zeit längst vergangen. Schliesslich verfolgen Marxisten und Kommunisten alter und neuer Schule seit mehr als hundert Jahren grimmig das Ziel, die traditionelle Familie abzuschaffen. Sie haben es weit gebracht!

Ihr Ziel, Religion und Privateigentum auf dem Abfallhaufen der Geschichte entsorgen, konnten die Marxisten im Westen bisher kaum verwirklichen. Wer 2022 einen prüfenden Blick auf die westliche Kultur wirft, stellt leicht fest, dass Marx nur teilweise erfolgreich war: 

  • Keine westliche Nation hat eine klassenlose Gesellschaft.
  • Die Religionen verbreiten sich weitgehend ungehindert.
  • Doch der Zerfall von Ehen und Familien ist kolossal.

Die 68er Neomarxisten haben ganze Arbeit geleistet. Nachdem Sigmund Freud und die Frankfurter Schule das Ableben der traditionellen Familie aufgegleist hatten, brach die Sexuelle Revolution 1968 über die westlichen Völker herein. Die Massenmedien halfen natürlich begeistert mit, die westliche Kultur von den Vorzügen neomarxistischer Lebensführung zu überzeugen: 

  • Antiautorität, Autonomie, exzessiver Egoismus, Konsum auf Kosten anderer oder des Staates
  • Überwindung von Ehe und Familie durch deregulierten Sex
  • Feminismus, Abtreibung, Homosexualität
  • die Aussage von Simone de Beauvoir "Man wird nicht als Frau geboren!" kann als die Initiation der Gender-Bewegung gelten.
  • Förderung des rauschhaften Konsums (Alkohol, Drogen, Sex)
  • Atheismus, Überwindung des Christentums

Die 68er Marxisten eroberten grosse Teil der westlichen Gesellschaften. Hammer und Sichel wurden feinsäuberlich ins Aktenköfferchen gepackt, um beim Gang durch die Institutionen nicht aufzufallen. Fast alles ist den "grossen Befreiern" gelungen. Seitensprünge und swingender Partnertausch. Ehen fallen wie Blätter im Herbststurm. Macht nix! Nur weiter! Kunterbunt und reihherum. Mann mit Mann und Frau mit Frau. Homoehen, dazu Kinder adoptieren. Oder noch besser: produzieren lassen. Lesbische Paare besorgen sich Saatgut aus dem Röhrchen. Schwule Paare buchen Leihmütter dort wo's erlaubt ist. Später wird das industriell produzierte Kind importiert. Zollgebühren müssen keine bezahlt werden.

Kinder ohne Urvertrauen

Dass nur wenige Kinder solcher Lebensmodelle eine gesunde und starke Identität aufbauen können, versteht sich von selbst. Der Marxismus will ja auch gar keine glücklichen, starken und unabhängigen Menschen! Kommunisten und Woke-Genderisten wollen unterworfene Systemlinge. Anarchische Freiheit ist lediglich ein betrügerisches Verkaufsargument. Denn ungehinderte Anarchie führt zu Diktaturen, welchen die Freiheit der Masse keinen Pfifferling wert ist.

Wie tragisch schwach unsere Schweizer Kinder & Jugendlichen durch die neulinke Familienzerstörung geworden sind, hat die Coronakrise überaus deutlich gezeigt. Die NZZ, berichtete am 05.01.21: «Jung, still und lost: Jugendliche leiden besonders unter der Coronakrise… Das Bundesamt für Gesundheit rechnet mit einer Zunahme von Suiziden… Die Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie stellen seit dem Sommer (2020!) eine starke Zunahme bei den Notfallanfragen fest. Problematisch ist, dass bei weitem nicht alle Hilfesuchenden Platz finden. Oft müssen sie monatelang auf eine ambulante Therapie warten."

 

So what?

"Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied." Es steht jeder Person frei, auf altlinke oder neomarxistische Irrlichter hereinzufallen. Erwachsene haben die bitteren Folgen ihrer Entscheidungen selber zu tragen. Unschuldig Leidtragende hingegen sind Kinder und Kindeskinder solcher Beziehungskisten. Diesen ist zu wünschen, dass sie bald von den schweren Schädigungen genesen, die ihnen Karl Marx und seine Nachfolger in die Wiege gelegt haben.

Ob die mit Lichtgeschwindigkeit zerfallende westliche Kultur die Rückkehr zur traditionellen Familie nochmals schafft, ist aktuell eher zweifelhaft. Gesegnet die Menschen, die auf ihren kleinen Inseln der Liebe & Treue intakte Familie über die Generationen hinweg leben.