Wenn Demo­kra­tie der Dik­ta­tur den Weg ebnet

Viele Menschen sehen die Demokratie als beste Staatsform, weil das Volk (Demos) den Gang der Dinge bestimmen kann. In Altertum und Mittelalter hatte sich endlos gezeigt, dass die Masse der "kleinen Leute" wenig zu lachen hat, wenn Aristokraten oder Priestereliten das Sagen haben. Die Völker wurden von ihren Herrschern fast ausschliesslich ausgepresst, unterjocht und als Krieger missbraucht. Kein Wunder also, dass der Ruf nach Volksherrschaft seit der griechischen Antike immer wieder vorgebracht wurde

Die Vordenker gingen davon aus, dass mit diesem politischen Modell ein hohes Mass an Freiheit und Gerechtigkeit verwirklicht werden könne. Denn, so die Meinung: alle Menschen würden danach verlangen, frei zu sein und gerecht behandelt zu werden. Würde man diese legitimen Bedürfnisse der breiten Masse bündeln und in politische Strukturen giessen, könnte der Missbrauch der Macht durch gierige und korrupte Eliten endlich beendet werden. So viel zur Theorie.

In der Praxis zeigte sich deutlich, dass die Volksherrschaft nur unter guten Bedingungen einigermassen funktioniert. Etliche demokratische Systeme hingegen verwirklichten eine Politik, die allmählich oder schnell in die Abschaffung der Demokratie führte:

  • Einen ersten teilweise demokratischen Versuch starteten die Griechen 594 v.Chr. unter Solon. Kleisthenes und Perikles bauten die griechische Demokratie später weiter aus. Von den ca. 300'000 Einwohnern Attikas waren jedoch nur 10% berechtigte Vollbürger. Frauen und Sklaven konnten nicht Bürger werden. Alexander d. Gr. beerdigte die Demokratie 323 v.Chr..
  • Mit dem Rückgriff auf das antike Griechentum in der karolingischen Renaissance (800 n.Chr.) wurden erstmals wieder öffentlich wahrnehmbar demokratische Forderungen gestellt.
  • Dass die Schweiz im späten 13. Jahrhundert ein gelingendes Modell der Selbstregierung startete, war revolutionär. 1291 entschieden sich unsere Vorväter, ihr öffentliches Leben als Genossen zu gestalten und sich nicht der Herrschaft von Königen, Fürsten und Bischöfen unterzuordnen. Die bäuerliche Bevölkerung der drei Gründungskantone nahm sich das Recht der Eigenherrschaft und verpflichtete sich zu gegenseitiger Hilfe in Not, Unrecht und Krieg. Mit ihrer Fähigkeit, opponierende Lager zu versöhnen und Minderheiten zu integrieren, wurde die kleine, wehrhafte Nation im Herzen Europas zum politischen, militärischen, sozialen und ökonomischen Grosserfolg.
  • Den Startschuss zum eigentlichen demokratischen Zeitalter gaben die USA 1776 durch ihre Staatsgründung. Das Vorbild der USA fand vorerst jedoch keine Nachahmer. Die "demokratische" Französische Revolution verkam nach 1789 schnell zu blutigem Terror und kriegslüsternem Kaisertum. Im unruhigen 19. Jahrhundert widersetzten sich dann die Aristokraten fast aller Länder den Ansprüchen der Volksherrschaft. Erst 1918 konnte die USA einen ersten Durchbruch für die Demokratie erzielen. Als Antwort auf die sozialistische Revolution der Bolschewiken verkündete der US-Präsident Woodrow Wilson mit der Gründung des Völkerbunds in Genf die "demokratische Weltrevolution".
  • Die Demokratie ging zwar gestärkt aus den Wirren des 1. Weltkriegs hervor. Mit der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 zeigte sich dann ein grosses Defizit der repräsentativen Demokratie. Völker können Herrscher wählen, die in Kürze Diktaturen aufbauen. Nur wenige Jahre nach der Gründung des Völkerbundes begann die Zeit der westeuropäischen Diktature
  • Der eigentliche "Siegeszug" der Demokratie setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein. 1946 erhielt Japan eine Verfassung nach amerikanischem Vorbild. 1947 wurde Indien in die Unabhängigkeit entlassen und demokratisiert. Diesem Beispiel sollten in den nächsten Jahren die ehemaligen Kolonien in Afrika und Asien folgen. Einen starken Schub der Demokratisierung erfuhr das südliche Europa in den 70-er Jahren mit dem Sturz der Diktaturen Spaniens, Portugals und Griechenlands. Anfang der 80-er Jahre breitete sich die Demokratie in Süd- und Mittelamerika aus. 1989 implodierte das sowjetische Staatensystem und gab Raum frei für die weitere Ausbreitung der demokratischen Staatsform.

Es geht um Werte, nicht um das politische System!

Das Beispiel der Nazis hat gezeigt, dass ein gutes politisches System nichts nützt, wenn das Volk schlechten Werten folgt und darum zerstörerische Führer wählt. Hitler hatte seine politischen, kriegerischen und antisemitischen Ziele bereits 1925 in seinen zwei Büchern "Mein Kampf" deutlich benannt. Trotzdem wurde er gewählt und die grosse Mehrheit des Deutschen Volkes folgte dem blutigen Führer.

In jüngerer Vergangenheit konnte man diesen Mechanismus z.B. in Algerien und Ägypten erneut beobachten. Mehrheiten dieser beiden Nationen hatten politische Parteien gewählt, deren Führer sich getreu dem Vorbild Mohammeds einer islamischen Staatsgestaltung verschrieben. Da Mohammed seinen Staat als Diktator geführt hatte, war absehbar, was in Algerien und Ägypten geschehen würde. Die islamistischen Regierungen machten sich schnell daran, die Gesellschaft umzugestalten und zu unterwerfen (Islam bedeutet Unterwerfung). Daraufhin sahen sich die westlichen, kriegsführenden Nationen USA und EU verpflichtet, schnellstens "zum Rechten" zu sehen. Die demokratisch gewählten Führer wurden weggeputscht und durch konforme Politiker ersetzt.

Schon Platon und Aristoteles hielten in ihrer Staatslehre fest: wenn Rechtsansprüche des Volks ein demokratisches System überlasten und in Richtung der Anarchie führen, schlägt die Stunde der Diktatur.

Die westlichen Demokratien befinden sich am Anfang des 21. Jahrhunderts auf diesem Weg. Die Rechtsansprüche kleinster gesellschaftlicher Gruppen mit wahnhaften Forderungen (Klimaretter, Genderisten) zerstören gesunde Demokratien. Das Erstarken eines aktiven Widerstands gegen den Untergang ist unausweichlich. Die Frage bleibt, wer dann die Demokratie abschaffen und die Völker unterjochen wird: Öko-Hygieniker oder ihre Gegner.

Als Dritter Weg bietet sich an, dass die westlichen Bevölkerungen ihre Werte wieder ändern und zu guten, konstruktiven Leitsystemen in Familie, Kirche, Wirtschaft und Staat zurückkehren. Diese Chance ist klein. Dennoch darf niemand, der das Wohl der Menschen sucht, den Kampf für die demokratische Freiheit aufgeben!